Jottge
Freitag, 29. Mrz. 2024 ..:: SAPERE AUDE :: habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen ::..

Kleider machen Leute – der Inhalt

eine Novelle von Gottfried Keller

Der Schneidergeselle Wenzel Strapinski muss seine Heimatstadt Seldwyla verlassen, weil der Betrieb seines Arbeitgebers vor der Pleite steht. Der Geselle wandert also ohne Geld auf der Straße Richtung Goldach. Es beginnt zu regnen, da wird er von einer vorbeifahrenden Kutsche mitgenommen. Die Kutsche ist leer, sie wird gerade überführt, und Wenzel sieht sehr gepflegt aus, so dass der Kutscher ihm anbietet mitzufahren.

Als sie in Goldach eintreffen versammelt sich sogleich eine Menge Leute vor dem Gasthof „Zur Waage“. Als der etwas blasse Wenzel aus der Kutsche aussteigt, wird er von den Stadtbewohnern für einen geheimnisvollen Edelmann gehalten. Der jungen Schneider findet keine Gelegenheit die unglückliche Situation aufzuklären. Seine Zurückhaltung wird als adliges Verhalten fehlgedeutet.

Kaum hat er den Gasthof betreten, sitzt er auch schon im Speisesaal des Wirtshauses und ihm wird gleich das beste Zimmer des Hauses angeboten. In der Küche werden große Anstrengungen unternommen, dem vermeintlichen Edelmann das Beste vom Besten aufzutischen. Wenzel will mehrmals die Situation aufklären, scheitert aber an seiner Schüchternheit.

Gleichzeitig ist er von der Aussicht auf eine warme und gute Mahlzeit angezogen. Durch kleine Notlügen verstrickt er sich immer tiefer in die Lügengeschichte. Er versucht zu fliehen: ein Hausangestellter begleitet ihn aber auf die Toilette. Strapinski wagt nicht zu widersprechen und befindet sich in der Falle.

Durch einen Scherz des Kutschers wird Strapinski fortan immerzu als „Graf“ angeredet. Daraufhin erweisen ihm hoch angesehene Bürger ihre Ehre. Von diesen wird er zu einem Ausflug auf das Weingut des Amtsrats eingeladen. Er nimmt die Einladung in der Hoffnung fliehen zu können an.

Auf der Fahrt übernimmt er für einen kurzen Moment die Zügel der Pferde und beeindruckt durch seine große Reitkunst. Die Gesellschaft interpretiert seine Fähigkeit als Herrentum. Tatsächlich ist Strapinski aber bei den Husaren im Armeedienst gewesen ist.

Der Buchhalter Melchior Böhni ist der einzige in der Stadt, der den Neuen kritischer betrachtet. Bei einem Kartenspiel auf dem Weingut schaut er dem vermeintlichen Grafen aufmerksam auf die Hände und er wundert sich, dass seine Finger so sonderbar zerstochen sind. Trotz allem hilft er Wenzel mit etwas Geld bei dem Spiel aus. Am Ende gewinnt Strapinski eine große Summe.

Mit dem Geld wäre es dem Schneider nun möglich, seine Rechnung im Gasthof zu bezahlen. Darüber glücklich, überlegt er sich, wie er am besten die Stadt verlassen kann. Doch sein Fluchtversuch wird durch das Eintreffen der hübschen Amtsratstochter verhindert. Das Treffen mit dem Mädchen, das Annettchen heißt, lässt den schüchternen Schneider rot werden. Bei einem Abendessen, sitzen die Beiden nebeneinander.

Den Goldachern ist aufgefallen, dass Strapinski ohne Gepäck angereist ist. Sie vermuten, dass der Kutscher die Sachen des „Grafen“ gestohlen haben könnte. Als der Wirt diesen kontaktieren will, fällt ihm Strapinski ins Wort. Er hat Angst entdeckt zu werden und erfindet eine Notlüge. Er ist ein Opfer politischer Verfolgung. Deswegen darf sein Aufenthaltsort nicht verraten werden.

Daraufhin findet der Schneider am nächsten Morgen viele Geschenken in seinem Zimmer. Die Goldacher heißen ihn mit allem willkommen, was ein „Graf“ braucht. Strapinski ist über die vielen schönen Dinge sehr erfreut und spaziert durch die Stadt an der er viel gefallen findet. Trotz allem lastet der Betrug auf seinen Schultern.

Als er die Stadt erneut zu verlassen versucht, begegnet ihm die Amtsratstochter. Betroffen und verliebt kehrt er in die Stadt zurück. In der Nacht findet er aber keine Ruhe. Er hat Angst, dass alle Lügen auffliegen. Schließlich versucht Wenzel noch einmal sein Glück und gewinnt erneut in der Lotterie. Er plant, eine Geschäftsreise vorzutäuschen und aus der Ferne einen Brief zu schreiben. Auf einem Abendball trifft er jedoch zum wiederholten Male auf Annettchen. Als er ihr von seiner baldige Abfahrt berichtet, bricht diese an seinen Schultern zusammen. Sie weint fürchterlich, weswegen Strapinski wieder nicht abreist. Stattdessen bittet er ihren Vater, Annettchen heiraten zu dürfen.

Die Verlobung findet im tiefsten Winter statt. Mit seinem Gewinn aus der Lotterie veranstaltet Strapinski ein üppiges Fest an dem viele Bewohner teilnehmen. Man fährt in vielen schönen Kutschen aufs Land. Das Ziel ist ein Ausflugslokal zwischen den beiden Städten Goldach und Seldwyla.

Als die Festgesellschaft an dem Lokal ankommt, sehen sie einen Maskenumzug. Es sind Schneider aus Seldwyla, die Karneval feiern. Sie beginnen vor der Verlobungsgesellschaft zu tanzen. Auf ein Lob der Schneiderkunst folgt eine darstellerische Tanzanlage, die den Werdegang des armen Schneiders zum falschen Grafen nachstellt. Einer nach dem anderen schüttelt Strapinski die Hand. Die eben noch gut gelaunten Gäste sind schockiert.

Der entlarvte Schneider flieht aus der Stadt. Im Wald versteckt er sich vor der den heimkehrenden Schneidern, denen er nicht begegnen will. Unverhofft schläft er jedoch im Schnee ein. Er kann nur durch Annettchen vor dem Erfrieren gerettet werden, die sich trotz der Täuschung dazu bereit erklärt, den einfachen Schneider nicht nur zu retten, sondern ihn auch zu heiraten. Sie erkennt, dass seine Liebe echt ist und zieht mit Strapinski in seine Heimatstadt Seldwyla.

In Goldach denkt man jedoch, dass Annettchen von Strapinski entführt wurde. Ihr Vater erscheint mit dem Buchhalter Böhni in Seldwyla. Ihr Vater möchte, dass Annettchen Böhni heiratet. Doch diese ist seit kurzem volljährig und entscheidet sich für den schüchternen Schneider.

Dank ihres Vermögens gelingt es dem Schneider ein gewinnbringendes Geschäft aufzubauen. Jahre später kehren die beiden wohlhabend nach Goldach zurück und werden herzlich von den Stadtbewohnern aufgenommen.