Jottge
Freitag, 29. Mrz. 2024 ..:: SAPERE AUDE :: habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen ::..

Ich fahre mit dem „Helikopter“ ins Schullandheim

Montag: Wir fahren in zweieinhalb Wochen ins Schullandheim, in die Jugendherberge nach Mühlburg. Ich freue mich schon ganz arg. Ich habe auch schon ausgemacht mit wem ich in ein Zimmer gehe. Da ist zuerst meine bester Freundin Anita, das war klar. Dann auch noch Kirsten, Svenja und Lara. Da es ein Sechserzimmer ist musste noch ein Mädchen dazu kommen. Doro mag ich ja eigentlich nicht so gern. Die ist immer so wild und spielt mit den Jungs Fußball. Aber Svenja kann sie gut leiden. Deshalb ist es schon okay. Wir haben auch schon ausgemacht wer welche Spiele mitbringt. Handys und MP3-Player dürfen wir nicht mitnehmen. Das finden wir alle doof. Aber egal, wir freuen uns sehr. Die Mitschüler die im letzten Jahr schon in der Klasse waren haben uns neuen schon ganz viel erzählt.

Dienstag: Mein Papa ist irgendwie komisch. Er fragt mich nach Sachen die doch völlig klar sind. Dürft ihr dort auf dem ganzen Grundstück spielen? Natürlich ist das so. Ist dann auch immer eine Lehrerin dabei, falls etwas passiert? Was soll denn da passieren, wir spielen doch ganz normal. Ja, aber es könnte doch Streit geben und wer schlichtet den dann? Aber Papa, wenn wir uns streiten, dann finden wir immer selber eine Lösung. Ja, aber wenn du dann immer den Kürzeren ziehst, oder ein Junge dabei ist der vielleicht gleich schlägt? So einen Mitschüler haben wir nicht in der Klasse. Du bist einfach zu blauäugig hat er dann nur noch gesagt, und dass er da mal mit meiner Lehrerin reden muss. Ohje…

Mittwoch: Papa hat mir heute erzählt, dass er der Lehrerin geschrieben hat. Er will, dass mich immer eine Lehrerin oder eine Begleitung sieht wenn ich auf dem Grundstück spiele. Er will, dass die ganze Nacht jemand da ist, der aufpasst dass es allen Kindern gut geht und sofort eingreifen kann falls etwas nicht stimmt – es schlecht träumt, auf die Toilette muss oder es Heimweh bekommt. Das kann ja wa werden.

Donnerstag: Heute Nachmittag waren meine Eltern bei der Lehrerin in der Schule. Als sie nach Hause kamen, hatte ich ihnen schon angesehen, dass sie sich gestritten hatten. Ich glaube meine Mutter hatte immer noch Tränen in den Augen und mein Vater hatte einen komischen Ausdruck im Gesicht. Eben hat er zu mir gesagt, dass er einfach nicht verstehen kann weshalb die Lehrerin nicht auf seine ganz einfachen und normalen Bitten eingehen kann. Er hat immer wieder gerufen, dass er sein Kind, also mich, nicht ohne jegliche Aufsicht und Kontrolle in eine wildfremde Umgebung fahren lässt. Warum glaubt er nur, dass ich das nicht kann? Was soll mir denn passieren? Ich bin doch wirklich groß genug, dass ich nicht bei jedem Schritt und bei jeden Gang an seiner Hand sein muss. So langsam habe ich Angst, dass ich nicht mitfahren darf. Das wäre aber ganz schön schlimm. Ich freue mich so sehr auf die drei Tage im Schullandheim. Nur mit meinen Freundinnen und den anderen Mitschülern die vielen schönen Dinge erleben die wir geplant haben.

Montag: Es ist halbzehn. Pause. Ich stehe auf dem Hof, neben dem Klettergerüst. Ich habe keine Lust zu spielen. Alle  meine Freundinnen sind jetzt im Schullandheim. Ich darf diese Woche in die Schule gehen. Ich darf mir heraussuchen was ich gerne machen möchte. Am Liebsten möchte ich ins Schullandheim fahren. Ich muss Mathe, Deutschregeln nachholen und …

… darf ich ehrlich sein? Gut: ich kotze, so eine riesengroße Schei…